Toskanisches Flair im Jagsttal
Der Hund liegt auf dem saftigen Grün. Ab und an hebt er ein Ohr und lauscht dem Schnattern der umherwatschelnden Enten. Weder Hund noch Bewohner verspüren Eile, wenn sie den nicht einsehbaren Garten auf allen Ebenen genießen. Ausblick und Weite entschleunigen. Die Enten unterstreichen das visuelle Erlebnis als gewollte Soundkulisse
Mit der Architektur des Hauses existierte auch eine Blaupause für die Stilrichtung der Gartengestaltung. Da die Bauherren handwerklich begabte Pflanzenliebhaber sind, war bei diesem Projekt das Adjektiv „pflegeleicht“ glücklicherweise nicht in der Wunschliste zu finden. Somit gab es bei der notwendigen Üppigkeit der mediterran anmutenden Bepflanzung keine Einschränkungen.
Das architektonisch südeuropäisch inspirierte Haus liegt an einem Hang. An einem aufsteigenden Hang. Vom Hauszugang bis zur Gartenebene im Wohngeschoss trennen die Bewohner drei Höhenmeter, die es in der Gestaltung der Außenanlage elegant, unaufdringlich und dennoch funktional zu überbrücken galt. Es sollten nutzbare Räume und lauschige Ecken geschaffen werden, die zeitgleich die Sicht auf die spielenden Kinder ermöglichen.
Durch geschickte Split-Level-Gestaltung (Geschosshalbierung) konnten die Ansprüche der Bewohner an ihren Außenraum realisiert werden. Zwischen der untersten Stützmauer aus Travertin-Systemmauerwerk und üppigen Hortensien lädt der erste Treppenteilabschnitt in den nicht einsehbaren Garten ein und baut gewollt Spannung auf.
Die erreichte Zwischenebene erlaubt einen unauffälligen Höhengewinn. Es öffnet sich ein Raum, der vieles kann: Kinderspielplatz, Rückzugsort im Schatten eines Baumes, gedankenverlorenes Gärtnern. Durch angegliederte Pflanzbeete und bewussten Versatz der nächsten Stützmauer, wird diese Ebene nicht als notwendiger Durchgangsraum wahrgenommen, sondern als eigenständiger Gartenraum.
Beschreitet man die ebenfalls aus Travertin gefertigten Treppenstufen bis zum Ende, gelangt man auf eine ebene Rasenfläche, die gemeinsam mit dem an den Wohnraum anschließenden Terrassedeck aus Holz den Außenraum der Wohnebene erweitert. Ziersplitt, Cortenstahl, romantisch-leichte Stauden und Gräser – gespickt mit Nutzpflanzen – rahmen den Wohngarten selbstbewusst ohne Hecken, damit der Blick sich in der ansteigenden Höhe verlieren kann.